222031 VO Dogmatik: Hauptthemen der Dogmatik: Gottes Gnade und menschliche Freiheit. Konkurrenz, Harmoniebehauptung und begründete Entsprechung in Geschichte und Gegenwart
Wintersemester 2019/2020 | Stand: 19.02.2020 | LV auf Merkliste setzenDie Studierenden sind vertraut mit biblischen Grundlagen zum christlichen Gnadenverständnis. Sie kennen die großen geschichtlichen Kontroversen zur Gnadentheologie zwischen Augustinus und Pelagius, sowie Reformation und dem Konzil von Trient. Weiters kennen sie die gnadentheologische Synthese von Thomas von Aquin sowie gegenwärtige Ansätze zu einer direkten Proportionalität von göttlicher Gnade und menschlicher Freiheit bei Henri de Lubac (gnadenphänomenologisch), Karl Rahner (transzendentaltheologisch), Gisbert Greshake (Communio-Theologie) und in der Innsbrucker Dramatischen Theologie.
Und sie haben einen Begriff von Gnadenerfahrungen im Verhältnis zu den geschichtlich gewachsenen theologischen Gnadenverständnissen.
Gnade ist ein absoluter Zentralbegriff in der christlichen Dogmatik, der in heutigen Alltagssprache aber weitgehend bedeutungslos ist. Ausgehend von biblischen Grundlagen wird ein relationaler und ereignisseorientierter Gnadenbegriff erschlossen und über die wichtigsten geschichtlichen Kontroversen zur Gnadentheologie weiter verfolgt. Leitend ist dabei die Frage, ob und wie weit ein konkurrierendes Verhältnis zwischen göttlicher Gnade und menschlicher Freiheit im Ansatz überwunden werden kann. Leitend wird hierfür die gnadentheologische Synthese von Thomas von Aquin sein. Für die Gegenwart wird an verschiedenen Entwürfen festgestellt, dass ein positives Verhältnis (in direkter Proportionalität) zwischen göttlicher Gnade und menschlicher Freiheit eher behauptet als erschlossen wird. Das ist insofern problematisch, als konkrete Gottesverhältnisse sich immer wieder als freiheitsbeeinträchtigend erwiesen haben. So soll als Grundlage erarbeitet werden, unter welchen Bedingungen ein positives Verhältnis von Gnade und Freiheit gegeben ist oder aber verloren geht. Das kann dann als Kriteriologie für konkrete Erfahrungen von Gnade und deren Interpretation dienen.
Mittels Vortrag wird ein Überblick über das weite und komplexe theologische Themenfeld gegeben. Rückfragen werden berücksichtigt.
Mündliches Prüfungsgespräch.
Fischer, Klaus P. (1986): Gotteserfahrung. Mystagogie in der Theologie Karl Rahners und in der Theologie der Befreiung.
Greshake, Gisbert (2004): Gnade - Geschenk der Freiheit. Eine Hinführung. Orig.-Ausg. Mainz: Matthias-Grünewald-Verl. (TOPOS-plus-Taschenbücher, 521).
Lubac, Henri de (1971): Die Freiheit der Gnade, II. Band. Das Paradox des Menschen. Übertragen von Hans Urs von Balthasar. Einsiedeln: Johannes Verlag, zuletzt geprüft am 11.04.1996.
Menke, Karl-Heinz (2003): Das Kriterium des Christseins. Grundriss der Gnadenlehre. Regensburg: Pustet, zuletzt geprüft am 08.05.2003.
Pesch, Otto Hermann; Peters, Albrecht (1994): Einführung in die Lehre von Gnade und Rechtfertigung. 3., unveränd. Aufl. Darmstadt: Wiss. Buchges (Die Theologie).
Rahner, Karl (1975): Die enthusiastische und die gnadenhafte Erfahrung. In: Schriften zur Theologie, Bd. XII. Einsiedeln-Zürich-Köln: Benzinger, S. 54–75, zuletzt geprüft am 12.10.1998.
Rahner, Karl (1978): Erfahrung des Heiligen Geistes. In: Schriften zur Theologie, Bd. XIII. Einsiedeln-Zürich-Köln: Benzinger, S. 226–251, zuletzt geprüft am 14.04.2001.
Sandler, Willibald (2012): Augustinus – Lehrer der Gnade und Logiker des Schreckens? Skizzen zur dramatischen Theologie. Erkundungen und Bewährungsproben. Freiburg i. Br.: Herder, S. 335–378.
Sandler, Willibald (2012): Augustinus – Lehrer der Gnade und Logiker des Schreckens? Skizzen zur dramatischen Theologie. Erkundungen und Bewährungsproben. Freiburg i. Br.: Herder, S. 335–378.
keine
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Gruppe 0
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Mi 20.11.2019
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