LFU:online

Erweiterung und Vertiefung der Fachkenntnisse im Bereich der Praktischen Philosophie unter besonderer Berücksichtigung der Rechts- und Sozialphilosophie; transdisziplinäre Kompetenz; Schärfung des philosophischen Problembewusstseins.

Weltanschaulich/kulturell/religiös heterogene Gesellschaften stehen, wenn es darum geht festzulegen, was Recht leisten soll sowie was rechtens ist, vor einer Vielzahl von Fragen. Welche normativen Voraussetzungen liegen Perspektiven zugrunde, die Multikulturalität entweder als einen Wert an sich, als wertvoll in Hinblick auf weitere Ziele oder gar als Übel ansehen („Untergang des Abendlandes“)? Kann es ein „neutrales“ Recht geben oder führt der „Geist der Gesetze“ immer schon zu weltanschaulich-kultureller Voreingenommenheit? Wenn Gesetze mit demokratischen Mehrheit geändert werden können, dürfen dann Verpflichtungen auf gemeinsame (Grund-)werte Rechtsordnungen vor „unliebsamen“ Transformationen schützen („Leitkultur“) oder verletzen solche Forderungen Prinzipien wie Nichtdiskriminierung oder Autonomie? Was sind „harmful practices“ und wo soll Toleranz gegenüber kulturellen/religiösen Wertvorstellungen und ihren Ausformungen enden („Kultureller Rabatt“ im Strafrecht)? Warum sind Frauenrechte zentraler Angelpunkt gegenwärtigen Misstrauens in multikulturelle Utopien? Wie können Menschenrechte als Maßstab für „gerechtes Recht“ dienen, wenn sie selbst Teil des weltanschaulichen Widerstreits sind? Gefährden absolute Wahrheitsansprüche oder aber Relativismen die Koexistenzfähigkeit in multikulturellen Gesellschaften? Diese und weitere Fragen werden systematisch als auch mit Rückgriff auf aktuelle Debatten sowie Fallstudien zu multikulturellen Kontexten weltweit bearbeitet. Auf dieser Basis wagen wir uns an das Durchdenken komplexer sozialer Herausforderungen der Gegenwart und an die Klärung eigener Standpunkte.

Referate, Diskussion, Lektüre

kombiniert

wird in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben