603715 Grundlagen der Erziehungswissenschaft: Vertiefung II: Aggression und Weiblichkeit - Repräsentation in Literatur, Film und Theorie

Sommersemester 2018 | Stand: 14.09.2023 LV auf Merkliste setzen
603715
Grundlagen der Erziehungswissenschaft: Vertiefung II: Aggression und Weiblichkeit - Repräsentation in Literatur, Film und Theorie
SE 2
7,5
Block
jährlich
Deutsch

 Die Studierenden sind imstande, die LV-Inhalte kritisch zu diskutieren und eine daran anschließende, eigenständige Fragestellung wissenschaftlich zu bearbeiten.

 

Die das Phänomen der weiblichen Aggression dominierend verhandelnden Diskurse im 20. Jahrhundert stammen einerseits aus Disziplinen wie Biologie, Psychologie, Psychoanalyse und Soziologie – aber auch im Feminismus hielt sich lange Zeit der normative Topos der friedfertigen Frau, also die Idealvorstellung einer aggressionslosen Frau, an der eine aus den Fugen geratene Welt genesen könnte. Auffallend dabei ist die durchwegs ambivalente Bewertung der weiblichen Aggression: Einerseits wird ihr eine potentiell gesellschaftszersetzende Wirkung nachgesagt, andererseits wird weibliche Aggression gleichzeitig als impotent, als idealerweise nicht-existierend, beschrieben.

Im Seminar wird eine kulturwissenschaftliche Perspektive auf das beschriebene Phänomen bezogen – der Fokus liegt somit nicht auf der Beschreibung eines idealen weiblichen Subjekts, welches einen adäquaten Umgang mit Aggressionen pflegt, sondern auf den kulturellen Verboten und Geboten, die den Affekthaushalt von Frauen regulieren und normieren. Dabei werden die folgenden Themenkomplexen angeschnitten: die Thematisierung von Aggressionen in literarischen Texten von Frauen um 1960; die anhaltende Gewaltdebatte im Feminismus; der psychoanalytische Diskurs über Weiblichkeit und Aggression; der Konnex von Aggression und Politik; und abschließend die möglichen Potentiale von Gewaltphantasien. An den Vormittagen steht die Beschäftigung mit Literatur und theoretischen Perspektiven im Vordergrund; an den jeweiligen Nachmittagen wird versucht, auf dem Hintergrund der besprochenen Theorien die Darstellungen von Aggression in vier Filmen auf ihre kulturellen Implikationen hin zu lesen.

Mitarbeit und Anwesenheit (30%), Kurzreferate (10%), Seminararbeit (60%). Lektüre von theoretischen und literarischen Texten, Diskussion von Filmbeispielen. 

 

Lehrveranstaltung mit immanentem Prüfungscharakter, bei der die Beurteilung aufgrund von regelmäßigen schriftlichen und mündlichen Beiträgen der TeilnehmerInnen erfolgt.

Auswahl:

 

Hannah Arendt (1970): On Violence. New York: Harcourt, Brace & World.

 

Ingeborg Bachmann (2010): Requiem für Fanny Goldmann. Aus den Entwürfen zu einem Roman. In: Werke. Bd. 3. Todesarten: Malina und unvollendete Romane. Herausgegeben von Christine Koschel, Inge von Weidenbaum, und Clemens Münster. München/Zürich: Piper, S. 483-524.

 

Judith Butler (1997): The Psychic Life of Power. Theories in Subjection. Stanford: Stanford University Press.

 

Sigmund Freud (1930): Das Unbehagen in der Kultur. In: Gesammelte Werke. Bd. XIV: Werke aus den Jahren 1925-1931. London: Imago, S. 421-506.

 

Halberstam, Judith (1993): Imagined Violence/Queer Violence: Representation, Rage, and Resistance. In: Social Text, Vol. 37, S. 187-201.

 

Valerie Solanas (2015): SCUM MANIFESTO. Mit einer Einführung von Avital Ronell. New York: Verso.

 

Die vollständige Liste kann dem Syllabus entnommen werden. Texte werden auf OLAT verfügbar sein.  

Neben den im Curriculum verlautbarten Voraussetzungen:

Interesse an Gender Studies und Psychoanalyse, und die Bereitschaft, englische Texte zu lesen.

An den Vormittagen steht die Beschäftigung mit Literatur und theoretischen Perspektiven im Vordergrund; an den jeweiligen Nachmittagen wird versucht, auf dem Hintergrund der besprochenen Theorien die Darstellungen von Aggression in vier Filmen auf ihre kulturellen Implikationen hin zu lesen.  

 mailto: adraxl@princeton.edu

siehe Termine
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mo 23.07.2018
10.00 - 16.00 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei
Di 24.07.2018
10.00 - 16.00 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei
Mi 25.07.2018
10.00 - 16.00 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei
Do 26.07.2018
10.00 - 16.00 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei
Fr 27.07.2018
10.00 - 16.00 SR Liebeneggstraße SR Liebeneggstraße Barrierefrei