607205 VO Kulturtheorien: Nach dem "Cultural Turn"

Wintersemester 2020/2021 | Stand: 24.08.2020 LV auf Merkliste setzen
607205
VO Kulturtheorien: Nach dem "Cultural Turn"
VO 2
5
wöch.
jährlich
Deutsch

Die Vorlesung führt ein in neuere reflexive und kritische Ansätze nach dem „Cultural Turn“, die auf einem offenen, grenzüberschreitenden Kulturbegriff beruhen. Darüber hinaus gibt sie Einblicke in die historische Wechselwirkung wissenschaftlicher, kultureller und kolonialer Diskurse, in die oft unterschätzte Rückwirkung des kolonialen Zeitalters auf Ideen und Vorstellungswelten der Moderne. Auf dieser Grundlage werden Anschlüsse zu Positionen aus dem globalen Süden hergestellt, deren Fokus auf intellektueller Unabhängigkeit/ Dekolonisierung liegt. Damit eröffnet sich auch ein erweiterter Blick auf Alltag und Diskurse transkultureller Globalität heute.

Verflochtene Modernen, geteilte Geschichten: Literarische und theoretische Zugänge aus dem globalen Süden reflektieren die Strukturen unseres kulturellen Wissens praktisch von der Rückseite – eine Re-Lektüre aus dem Blickwinkel anderer Erfahrungswelten. In den 1980er Jahren hat ihr Einfluss auf die angloamerikanischen Kulturwissenschaften die s.g. „Writing-Culture-Debatte“ und eine „Krise der ethnografischen Repräsentation“ ausgelöst, später in weiteren Fächern an Bedeutung gewonnen. Es eröffnen sich dabei auch Denkansätze, die nicht auf Differenzen, sondern Verbindungen beruhen: etwa zu Erinnerungskulturen und urbaner Diversität als eine „Poetik der Relation“ (E. Glissant), die gegenwärtig wieder an Aufmerksamkeit gewinnt. Das ist nicht so theoretisch wie es klingt, sondern hat viel mit dem globalisierten Alltag im Hier und Heute zu tun.

Vorlesung, Präsentation mit Beispielen aus Literatur, Film und Medien

Klausur zu Semesterende. Einzelheiten werden rechtzeitig mitgeteilt.

In Auszügen:

1.    Assmann, Aleida: Der lange Schatten der Vergangenheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik. München 2006

2.    Bachmann-Medick, Doris: Cultural Turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. Hamburg 2006.

3.    Clifford, James/ Marcus, George E.: Writing Culture. The Poetics and Politics of Ethnography. London 1986.

4.    Ngugi Wa Thiong’o: Globalectics. Theory and the Politics of Knowing. New York 2012.

5.    Chimamanda Nngozi Adichie: The danger of a single story (online lecture 2009).

6.    Glissant: Kultur und Identität. Ansätze zu einer Poetik der Vielheit. Heidelberg 2013 [Introduction à une Poétique du Divers, Paris 1996].

7.    Shalini Randeria/ Sebastian Conrad: Einleitung. Geteilte Geschichten. Europa in einer postkolonialen Welt, in : Dies.(Hg.): Jenseits des Eurozentrismus. Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Kulturwissenschaften.

 

07.10.2020
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mi 07.10.2020
12.00 - 13.30 eLecture - online eLecture - online
Mi 14.10.2020
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Mi 21.10.2020
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Mi 28.10.2020
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Mi 04.11.2020
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Mi 11.11.2020
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Mi 27.01.2021
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