607209 PS Intermedialität in Theorie und Praxis: Das Spiel der Medien - Intermediale Dynamiken zwischen Literatur, Film und Spiel(kulturen)

Wintersemester 2025/2026 | Stand: 14.05.2025 LV auf Merkliste setzen
607209
PS Intermedialität in Theorie und Praxis: Das Spiel der Medien - Intermediale Dynamiken zwischen Literatur, Film und Spiel(kulturen)
PS 2
5
wöch.
jährlich
Deutsch

Im Rahmen dieses Proseminars lernen die Studierenden verschiedene Formen intertextueller, intermedialer und medienreflexiver Analyse kennen. Gemeinsam mit der LV-Leitung werden theoretische Modelle erarbeitet, die den Vergleich zwischen Literatur, Film und digitalen Spielen sowie die Analyse spielerischer Strukturen und Spiel-Diskurse ermöglichen. In einem zweiten Schritt wird die Anwendbarkeit dieser Modelle anhand ausgewählter Beispiele praktisch erprobt. In einem dritten Schritt analysieren die Studierenden, wie Spiele – als Motiv, Struktur oder kulturelle Praxis – in verschiedenen Medien genutzt werden, um gesellschaftliche, erinnerungskulturelle und mediale Fragestellungen zu verhandeln.

Spielen ist mehr als bloße Unterhaltung – es prägt Erzählstrukturen, inszeniert Konflikte und macht gesellschaftliche Machtverhältnisse sichtbar. Gleichzeitig lassen sich Spiele selbst als intermediale Formen verstehen: Sie greifen auf narrative Verfahren aus Literatur, Film und Theater zurück und entwickeln daraus eigene Erzählweisen. In filmisch inszenierten Erzählspielen wie The Last of Us oder textbasierten Rollenspielen wie Disco Elysium werden klassische Erzählstrategien mit interaktiven Elementen verbunden – oft in kritischer Auseinandersetzung mit dem Medium selbst.

Auch umgekehrt durchzieht das Motiv des Spiels andere Medien auf vielfältige Weise: als Handlungselement, als Strukturprinzip oder als Reflexionsfigur über Kunst, Gesellschaft, Geschichte und Erinnerung. Dieses Proseminar widmet sich dem Wechselspiel zwischen Spielen und anderen medialen Formen – sowohl auf motivischer als auch auf struktureller Ebene. Untersucht werden Werke, in denen Spiele nicht nur dargestellt, sondern als ästhetisches Prinzip aufgegriffen und transformiert werden: etwa wenn Romane Spielwelten, Spielbegriffe und Spieldiskurse thematisieren (Echtzeitalter von Tonio Schachinger, Miami Punk von Juan S. Guse), wenn Spielmechaniken selbst zur narrativen Struktur werden – etwa in interaktiven Formaten wie den Choose Your Own Adventure-Büchern – oder wenn literarisches Erzählen spielerische Formen nutzt, um komplexe Identitäts- und Erinnerungskonflikte zu verhandeln (Herkunft von Saša Stanišić, Die verschissene Zeit von Barbi Marković). Ergänzt wird dies durch Beispiele experimenteller Literatur und Film, die mit Entscheidungsstrukturen und Mehrfachcodierungen arbeiten – etwa House of Leaves von Mark Z. Danielewski oder Bandersnatch von Charlie Brooker.

Zentrale Fragen sind dabei: Wann wird Erzählen selbst zum Spiel? Welche gesellschaftlichen und historischen Implikationen stecken in fiktionalen Spielen? Wie verändern mediale Formate die Darstellung des Spiels – und wie reflektieren Spiele wie auch andere Medien ihre eigenen Regeln und Möglichkeiten?

 

Einführende theoretische Inputs (u.a. zu Intermedialität, Spiel und Medienreflexion) werden mit der LV-Leitung erarbeitet. Im Anschluss werden die erarbeiteten Modelle anhand von Fallstudien in Gruppenarbeiten, Präsentationen und gemeinsamen Diskussionen praktisch erprobt.

Für den positiven Abschluss der Lehrveranstaltung ist die aktive Mitarbeit erforderlich. Während des Semesters sollen im Rahmen von Lerngruppen Präsentationen erarbeitet und gehalten werden. Zusätzlich ist am Ende des Semesters eine schriftliche Proseminararbeit (Umfang ca. 10–15 Seiten) einzureichen. Die Bewertung erfolgt auf Basis der Präsentationen, der Seminararbeit und der aktiven Beteiligung.

Literatur zur Orientierung: 

  • Murray, Janet H. Hamlet on the Holodeck: The Future of Narrative in Cyberspace. Updated Edition. The MIT Press, 2017
  • Aarseth, Espen J. Cybertext: Perspectives on ergodic literature. Johns Hopkins University Press, 1997
  • Ryan, Marie-Laure: Narrative across Media: The Languages of Storytelling. Lincoln: University of Nebraska Press, 2004.
  • Schachinger, Tonio: Echtzeitalter. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2022.
  • Guse, Juan S. Miami Punk. Frankfurt am Main: S. Fischer, 2019. 

Die Pflichtlektüre wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben

06.10.2025
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mo 06.10.2025
10.15 - 11.45 40123 40123 Barrierefrei
Mo 13.10.2025
10.15 - 11.45 40123 40123 Barrierefrei
Mo 20.10.2025
10.15 - 11.45 40123 40123 Barrierefrei
Mo 27.10.2025
10.15 - 11.45 40123 40123 Barrierefrei
Mo 03.11.2025
10.15 - 11.45 40123 40123 Barrierefrei
Mo 10.11.2025
10.15 - 11.45 40123 40123 Barrierefrei
Mo 17.11.2025
10.15 - 11.45 40123 40123 Barrierefrei
Mo 24.11.2025
10.15 - 11.45 40123 40123 Barrierefrei
Mo 01.12.2025
10.15 - 11.45 40123 40123 Barrierefrei
Mo 15.12.2025
10.15 - 11.45 40123 40123 Barrierefrei
Mo 12.01.2026
10.15 - 11.45 40123 40123 Barrierefrei
Mo 19.01.2026
10.15 - 11.45 40123 40123 Barrierefrei
Mo 26.01.2026
10.15 - 11.45 40123 40123 Barrierefrei
Gruppe Anmeldefrist
607209-0 01.09.2025 00:00 - 21.09.2025 23:59
Leichter M.