608211 PS Literatur im Kontext der Moderne (Gr A): Sport und Literatur in der Zwischenkriegszeit
Wintersemester 2020/2021 | Stand: 15.12.2020 | LV auf Merkliste setzenFertigkeit, literarische Texte selbstständig nach wissenschaftlichen Normen zu interpretieren unter besondere Beachtung der Aspekte Genre und Motiv; Verständnis für das Zusammenwirken von gesellschaftlichen, literatur-, medien- und kulturgeschichtlichen Entwicklungen;
Der Sport stellt ein exzellentes Beispiel für den Experiment-, Laboratoriums- und Baustellencharakter der Zwischenkriegszeit dar. Dabei sind je nach Forschungsinteresse ganz unterschiedliche Phänomene unter Sport gefasst worden. In den Studien zu Körperpraktiken der Weimarer Republik kommt bisweilen ein Sportbegriff zum Einsatz, der auch Leibesübungen und lebensreformerische Körperkultur inkludiert. Zumeist konzentriert man sich jedoch auf den Wettkampf- und Zuschauersport, auf Großereignisse, z.B. im Boxen, Fußball und Rennsport, deren mediale Vermittlung, publizistische und kulturtheoretische Analyse sowie die literarisch-ästhetische Repräsentation und Reflexion der genannten Aspekte. Dieses enge Sportkonzept steht in vielerlei Hinsicht in einem problematischen Verhältnis zur Körperkultur. Seine zentralen Definitionsmerkmale stellen die technische Messung, methodische Verbesserung und der geregelte Vergleich körperlicher Leistungsfähigkeit dar, die die Rationalisierung des Körpers und die Professionalisierung des Sports katalysierten. Die Professionalisierung steckte jedoch in den Anfängen und brach sich erst im zweiten Drittel des 20. Jahrhunderts Bahn. Es handelte sich in der Summe um relativ neue Phänomene, die in der historischen Sportpublizistik als Ausdruck von Modernisierungstendenzen wie Individualisierung, Mechanisierung und Kommerzialisierung gewertet wurden. Sowohl in konservativen und völkischen als auch in progressiven und dezidiert linken Kreisen sah man darin zudem einen Beleg für die Amerikanisierung der Kultur. Man konnte diese Ausprägungen des Sports rundweg ablehnen, ridikülisieren, sie anthropologisch generalisieren und dann affirmieren, sie ironisieren und pragmatisch fruchtbar machen. Dem Sport in seiner vielgestaltigen Neuheit entzog sich jedoch kaum eine/r der einschlägigen Autor/inn/en der Weimarer Republik.
Wir setzen uns in diesem Seminar mit sehr vielen und zumeist sehr kurzen, essayistischen Texten einschlägiger AutorInnen der Zwischenkriegszeit (wie Baum, Brecht, Breitensträter, Dyroff, Fleißer, Geisow, Giese, Horvárth, Kasack, Kisch, Meisl, Musil, Polgar, Remarque, Roth, Schnitzler, Ringelnatz und Tucholsky) auseinander. Bei denen es auch, aber nicht nur ums Boxen, Schwimmen, Tennis, Rad- und Autofahren geht.
Gemeinsame Lektüre und Diskussion ausgewählter Texte
Anwesenheit, Mitarbeit, Impulsreferat, kurze schriftliche Arbeit (8-10 Seiten)
Ein umfangreicher Reader wird zur Verfügung gestellt.
Siehe Curriculum
- Fakultät für LehrerInnenbildung
- Erweiterungsstudien
Gruppe 0
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Mo 05.10.2020
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Mo 12.10.2020
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Mo 19.10.2020
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Mo 09.11.2020
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Mo 16.11.2020
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Mo 23.11.2020
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Mo 30.11.2020
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Mo 07.12.2020
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Mo 14.12.2020
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Fr 08.01.2021
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Mo 11.01.2021
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Mo 18.01.2021
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Mo 25.01.2021
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Mo 01.02.2021
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