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Vertieftes Wissen in einem ausgewählten Gebiet der Germanistik, Fähigkeit, komplexe gegenstandbezogene und theoretische Zusammenhänge zu begreifen und kritisch zu reflektieren.

Die Frage nach Wahrheit und Wirklichkeit ist gewissermaßen die Gretchenfrage der Literatur. Auf der einen Seite unterstellte Plato den Dichtern, sie hätten „von der wirklichen Sache keine Kenntnis“. Gegen diesen Vorwurf hat man in der Folgezeit der Literatur ein eigenes Hoheitsgebiet zugewiesen: das der Fiktion. In ihm scheint es nicht um Wahrheit, sondern allenfalls um Wahrscheinlichkeit zu gehen. Auf der anderen Seite hat etwa Friedrich Schiller seine Erzählung ‚Der Verbrecher aus verlorener Ehre‘ explizit als „wahre Geschichte“ deklariert. Und unlängst war zu lesen, die Poesie könne „die Auswirkungen des Klimawandels auf den Menschen begreiflich machen“. Auch das klingt schwer nach Wirklichkeitsanspruch.

Dem spannenden Verhältnis von Fakt und Fiktion an ausgewählten Beispielen wie dem Schlüsselroman oder dem Dokumentartheater nachzugehen, ist Anliegen dieser Vorlesung. Dabei spannt sie einen weiten historischen Bogen, der von der Antike bis in die Gegenwart reicht.

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