LFU:online

Sie haben einen Überblick über russische (Auto-)Biographien vom 17. bis ins 21. Jahrhundert erhalten und kennen wichtige literaturtheoretische Positionen zur Frage von Fakt und Fiktion, Wahrheit und Lüge, Literatur und Wirklichkeit sowie Leben und Werk. Darüber hinaus sind Sie in der Lage, Mechanismen der Subjektkonstitution bzw. der Selbst-(Be-)Schreibung zu identifizieren und zu analysieren.

„Geschichten, die das Leben schrieb“, zählen zum Spannendsten, was die Literatur zu bieten hat. Zum einen sind Lebenstexte beim lesenden Publikum beliebt und halten sich mitunter monatelang in den Bestsellerlisten. Zum anderen führen wir alle ein Textleben im Netz – zumindest, wenn wir uns den modernen Kommunikationsformen des Web 2.0 nicht verschließen. Blogs und soziale Netzwerke sind einfache Tools, (s-)ein Leben zu (be-)schreiben, (auto-)biographische Texte sind damit allgegenwärtig. Für die Literaturwissenschaft sind diese Lebenstexte/Textleben aber nicht nur aufgrund ihrer Beliebtheit und Allgegenwart interessant. (Auto-)Biographische Texte changieren stets zwischen Fakt und Fiktion, Authentizität und Inszenierung, zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Leben und Text, oder, in den Worten Johann Wolfgang von Goethes, zwischen „Dichtung und Wahrheit“. Sie werfen damit eine Reihe hochinteressanter Fragen auf, die direkt auf das Wesen von Literatur abzielen.
 
Das Proseminar bildet (auto-)biographisches Praktiken in Russland nach Möglichkeit in seiner ganzen Bandbreite ab, von mittelalterlichen Heiligenviten bis hin zu den (Micro-)Blogs des Runet, von politisch motivierten Tagebüchern des 19. Jahrhunderts über Geschichten von sowjetischen Übermenschen bis hin zur postmodernen Dekonstruktion lebensgeschichtlichen Schreibens. Dadurch wird ein reiches Bild vermittelt von der russischen Art und Weise, Leben zu texten und Texte zu leben.

Flipped Classroom: Gruppendiskussionen und moderierte Workshops, Referate der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Impulsvorträge durch den LV-Leiter

Referat, schriftliche Hausarbeit

LA-Studierende (Studienplan 2015): Positiv absolviertes Pflichtmodul 6

Virtuelles Seminar; Headset (Kopfhörer und Mikro) und Webcam werden zur Teilnahme empfohlen