641206 PS Kompetenz Textanalayse: Strukturen der Inversion
Wintersemester 2019/2020 | Stand: 21.11.2019 | LV auf Merkliste setzenZiel des Proseminars ist, die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu einer eigenständigen und methodisch reflektierten Textanalyse unterschiedlicher Gattungen zu befähigen. Es wird darum gehen, unterschiedliche Methoden der Textanalyse und literaturtheoretische Ansätze kennenzulernen. Deren jeweilige Anwendbarkeit wird in Bezug auf Literatur, die von „Inversionen“ handelt, geprüft und geübt. Die Sensibilität der Teilnehmenden für literarische Formen der Inversion – also für strukturelle Formationen der Umkehrung, Verwechslung, Verdrehung, Spiegelung – in den Hauptgattungen Lyrik, Prosa und Drama wird entwickelt bzw. geschärft.
Inversionen sind buchstäblich Umkehrungen und Umstülpungen, im weiteren Sinne beschreiben sie auch Spiegelungen, Drehungen, Wandlungen und Verwechslungen. Solche Phänomene werden uns inhaltlich und auf struktureller Ebene beschäftigen: Unterschiedliche Dramen, Prosa-Texte und Gedichte thematisieren Verwechslungen oder Spiegelungen, in etwa im Zusammenhang mit Rollentausch, Irrtum oder absichtlicher Täuschung. Zugleich vollziehen die Texte strukturelle Inversionen und setzen auf formaler Ebene das inhaltliche Thema um. Im Kurs üben wir die Analyse solcher Phänomene und lesen unter anderem Kleists “Amphitryon”, Shakespeares “Twelfth Night, or What You Will” und Kellers “Sieben Legenden”.
Vorträge der Lehrveranstaltungsleiterin; Kurzreferate der Studenten; Gruppenarbeiten; kurze schriftliche Arbeiten; gemeinsame Analyse und Diskussion der Texte.
Impulsreferat oder kurze schriftliche Arbeit (3 Seiten) im Semester; Proseminararbeit (ca. 10 Seiten); aktive und regelmäßige Mitarbeit
Terry Eagleton: How to read a poem. Oxford/Malden 2006
Eberhard Lämmert: Bauformen des Erzählens. Stuttgart 1990
Matías Martinez: / Michael Scheffel: Einführung in die Erzähltheorie. München 2012
Manfred Pfister: Das Drama. Theorie und Analyse. Stuttgart 2001
Franz K. Stanzel: Theorie des Erzählens. Göttingen 2009