641217 VU Konzepte der Weltliteratur und Intertextualität: Dritte Generation, Enkelliteratur, Postmemory: Verhandlungen des Zweiten Weltkriegs in der zeitgenössischen Literatur.

Wintersemester 2019/2020 | Stand: 21.11.2019 LV auf Merkliste setzen
641217
VU Konzepte der Weltliteratur und Intertextualität: Dritte Generation, Enkelliteratur, Postmemory: Verhandlungen des Zweiten Weltkriegs in der zeitgenössischen Literatur.
VU 2
5
Block
jährlich
Deutsch

Nach Jahrzehnten des Beschweigens der Vergangenheit im Nationalsozialismus zeichnet sich in den letzten Jahren eine rege Auseinandersetzung mit dem Thema auch fernab deutscher Erinnerungspolitik in Literatur und Film ab. Die Vertreter der sogenannten “Dritten Generation” haben es sich dabei zur Aufgabe gemacht, die oftmals verpasste Aufarbeitung ihrer Großeltern- und Elterngeneration nachzuholen. Im Seminar werden wir uns mit Motiven und narrativen Strategien dieser “Enkelliteratur” im Kontext gegenwärtiger Erinnerungstheorien beschäftigen. Zunächst werden wir erinnerungspolitische Grundlagentexte von u.a. Giorgio Agamben, Aleida Assmann und Marianne Hirsch lesen und diskutieren. Anschließend soll der Fokus auf der Arbeit mit Primärtexten aus Literatur und Film liegen, um neue Perspektiven auf dieses literaturwissenschaftlich wenig systematisch erarbeitete Thema zu ermöglichen.

In einem Interview mit der Zeit hebt die Schriftstellerin Tanja Dückers 2003 ihre besondere Perspektive auf den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust in den folgenden Worten hervor: „Und ich glaube, dass meine Generation einen eigenen Beitrag leisten kann zu dieser Vergangenheitsbewältigung. Die 68er hatten doch ein emotional angestrengteres Verhältnis zu ihren Eltern […]. Meine Generation ist die erste, die einen nüchternen Blick auf das Thema wagen kann.“ Sie ist Teil einer Generation von Schriftsteller*innen, die sich aktiv mit dem Schließen familiärer sowie gesamtgesellschaftlicher Erinnerungslücken sowie dessen Unmöglichkeit auseinandersetzt. Hierbei geht es auch um die Thematisierung einer möglichen Zukunft der Holocaust-Erinnerung aufgrund der Tatsache, dass es bald keine direkten Zeugnisse mehr geben wird. Wer darf überhaupt noch über den Holocaust schreiben, um ein möglichst authentisches Bild von der Vergangenheit zu erlangen? Oder geht es inzwischen um etwas ganz Anderes?

Erarbeitung von theoretischen Positionen zur dritten Generation in Diskussionen und Gruppenarbeit

Kurze Inputphasen durch die Dozentin

Präsentationen bzw. Stundenmoderationen der Studierenden zu ausgewählten Primärtexten

Vorbereitung der Texte im Vorfeld des Blockseminars

aktive Mitarbeit in Diskussionen und Gruppenarbeiten

eine vertiefende Präsentation mit schriftlicher Kurzarbeit (2-3 Seiten) oder eine Stundenmoderation eines selbst gewählten Romans

Jonathan Safran Foer: Tree of Codes (2010) - Arnon Goldfinger: Die Wohnung (Doku, 2011) - Astrid Rosenfeld: Adams Erbe (2012) - Markus Zusak: The Book Thief (2005)

Aleida Assmann: Das neue Unbehagen der Erinnerungskultur (2013)

Marianne Hirsch: The Generation of Postmemory (2012)

06.12.2019
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Fr 06.12.2019
08.30 - 20.00 40123 40123 Barrierefrei
Sa 07.12.2019
08.30 - 20.00 40123 40123 Barrierefrei
Fr 24.01.2020
08.30 - 20.00 40123 40123 Barrierefrei
Sa 25.01.2020
08.30 - 20.00 40123 40123 Barrierefrei