LFU:online

Die Studierenden erwerben durch multimediale und intermediale Analysen Kenntnisse über Theorien, Phänomene und politische/populistische Dimensionen von Gesten. Durch selbstständige Auseinandersetzungen in Gruppendiskussionen wird das Gestische in seiner vielfältigen Medialität (Pressefotos, Propagandaplakate, gestisches Schreiben, bildhafte Pathosformeln, theatrales Element etc.) beleuchtet und auf sein Potential eines komparatistischen Gegenstands hin befragt.

Gesten fungieren als zwischen Bild und Sprache angesiedelter Ausdruck von nonverbaler Kommunikation, als Ausdruck künstlerischer Praxis in Theater, Tanz wie auch in Malerei und Literatur, aber auch als Denkfiguren von Fragestellungen nach inkorporierten oder körperlich ausgestellten Ideologien, Normvorstellungen und Zugehörigkeiten (bspw. in Politik, Sport, Religion und Mediengesellschaft) und deren Kritik. Gesten bedeuten weniger, als dass sie affizieren und Bedeutendes performativ herstellen. Sie selbst gehen vielfach aus einem impliziten, d.h. nicht einfach verfügbaren Wissen über ihren Einsatz hervor. Auf diese Weise werden sie weniger ausgeführt, als aufgeführt, führen sich selbst auf und verweisen damit auf sich selbst. In dieser Selbstreferenzialität liegt ihr kritisches Potential, das sich nicht zuletzt Brechts episches Theater zu Nutze macht.

In diesem Seminar wollen wir die vielfältigen Dimensionen der Geste anhand von theoretischen Reflexionen beleuchten und mit Materialanalysen von den Texten Kafkas, den Bildwelten der Renaissance, den Körperbildern im Theater und Tanz der Moderne bis hin zu körperlichen Vokabularen der „neuen“ wie „alten“ Rechten ins Verhältnis setzen.

Die wesentlichen Grundpositionen im Bereich der Theorien der Gesten werden sowohl in Impulsen der LV-Leiterin als auch in Diskussionsgruppen erarbeitet. Die praktische Verknüpfung zwischen Materialanalysen und theoretischen Positionen wird von den Studierenden in Präsentationen und anschließenden Diskussionen erprobt.

Um die LV positiv abzuschließen, müssen während des Semesters im Rahmen von Lerngruppen Präsentationen gehalten und Gruppendiskussionen geleitet werden. Zusätzlich wird die aktive Beteiligung an den Diskussionen in die Benotung miteinbezogen.

Wird rechtzeitig bekanntgegeben