LFU:online

Aus europäisch-ethnologischer Perspektive werden sich die Studierenden aktuellen posthumanen Positionen zuwenden, diese kritisch diskutieren und nach den Konsequenzen der darin formulierten Ideen für unsere Disziplin mitsamt ihren Basisprämissen fragen. Ziel ist eine Annäherung an ein aus europäisch-ethnologischer Sicht wohlverstandenes oder brauchbares Konzept des Posthumanen.

Seit einiger Zeit und vor allem im Kontext des Klimawandel- und Anthropozän-Diskurses entstehen in den Kultur- und Sozialwissenschaften Ansätze, in denen die Hegemonie des Menschen in der Welt infrage gestellt wird. In den als posthuman zu charakterisierenden Theorien werden die Dichotomien von Natur/Kultur, Subjekt/Objekt aufgebrochen und Ideen von der theoretischen oder technologischen Erweiterung oder gar Überwindung des Menschen entwickelt. Als Europäische Ethnologen sollten wir dabei sowohl die Potenziale dieser Ansätze ausloten als auch nach den darin schlummernden Gefahren fragen – es gilt achtsam zu sein, wenn es immerhin um die Verabschiedung unseres zentralen Forschungsgegenstandes, den Menschen, geht.

Lektürearbeit, Moderationen, kritische Diskussionen

Seminararbeit

Literatur: Braidotti, Rosi: Posthumanismus. Leben jenseits des Menschen. Frankfurt am Main / New York 2014. Descola, Philippe: Jenseits von Natur und Kultur. Berlin 2011. Ingold, Tim: Perception of Environment. London 2011. Latour, Bruno: Kampf um Gaia. Acht Vorträge über das Neue Klimaregime. Berlin 2017. Loh, Janina: Trans- und Posthumanismus zur Einführung. Hamburg 2018. Morton, Timothy: Hyperobjects. Philosophy and Ecology after the End of the World. Minneapolis 2013. (Auswahl)