692011 SE Theorien und Praktiken von Frieden I: Transitional Justice, Memory and Human Rights

Wintersemester 2024/2025 | Stand: 16.08.2024 LV auf Merkliste setzen
692011
SE Theorien und Praktiken von Frieden I: Transitional Justice, Memory and Human Rights
SE 3
5
wöch.
jährlich
Englisch

Der Kurs beschäftigt sich mit Aufarbeitung von Gewaltregimen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, transitionalen and transformativen Konzepten von Gerechtigkeit, Versöhnung und dem Aufbau nachhaltigen Friedens. Studierende kennen die Vielfalt von relevanten Ansätzen, Theorien und Konzepten zur Vergangenheitsbewältigung, Institutionen und Akteursgruppen, sowie wesentliche Mechanismen wie Wahrheitskommissionen, Gerichtsverfahren, Erinnerungsarbeit, und Exhumierungen. Studierende erlernen Fallstudien zu recherchieren und kritisch zu diskutieren, sozialwissenschaftliche Analysen zu entwickeln und komplexe Prozesse der soziokulturellen und politischen Transformation nach Konflikten zu verstehen. Auf diese Weise bereitet das Modul auf ein weiterführendes Studium und eine Spezialisierung im Themenbereich unter Berücksichtigung des lokalen, soziokulturellen und geopolitischen Kontextes vor. 

Der Kurs vermittelt einen Überblick über die wichtigsten sozialanthropologischen Debatten und Ansätze zur Aufarbeitung von Krieg, Gewaltregimen und anderen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und deren Anwendbarkeit auf die Praxis von Gerechtigkeit, Wahrheit und Erinnerung. Ziel ist es, ein Verständnis für die komplexe Dynamik soziokultureller und rechtlicher Handlungen zu entwickeln, die von Akteuren im Kampf um Gerechtigkeit nach politischer Gewalt, Völkermord und anderen schweren Menschenrechtsverletzungen verfolgt werden. Der Kurs befasst sich insbesondere mit den konkurrierenden, jedoch gleichzeitig komplementären Konzepten der Bestrafung und Versöhnung und ihrer Bedeutung für die kontextspezifische Umsetzung internationaler Modelle der Übergangsjustiz. 

SEMINARZIELE

  • Studierende entwickelt eine Verständnisses zu Frieden und Friedensbemühungen im Kontext von Entwicklungsstudien, Übergangsjustiz und Menschenrechtsstudien.
  • Die Studierenden sind vertraut mit den wichtigsten Konzepten, Theorien und Ansätzen der Übergangsjustiz und der Konflikttransformation.
  • Studierende verstehen Konflikttransformation als Prozess, der Konfliktintervention und Konfliktmanagement umfasst, sowie darüber hinausgeht.
  • Unterstützung der Studierenden beim Verständnis und der kritischen Bewertung der Rolle von Wahrheit und Erinnerung bei der Entwicklung nachhaltiger Formen des Friedens.
  • Förderung der Fähigkeit der Studierenden, bestehende Ansätze zur Konfliktintervention kritisch zu hinterfragen und deren Stärken und Grenzen zu verstehen. 
  • Betonung der Bedeutung von Interdisziplinarität und Begriffen wie kollektives und generationenübergreifendes Gedächtnis, Rechte, Gender, umkämpfte Räume und Körper bei der Erforschung von TJ- und HR-Prozessen. 
  • Studierende haben einen Überblick über neuere Perspektiven der Konflikttransformation und deren Antworten auf zentrale zeitgenössische und globale Herausforderungen.

Seminareinheiten sind diskussionsbasiert und beinhalten Kleingruppenarbeit und kreative Übungen in der Klasse. Anwesenheit ist verpflichtend. Vorträge und Diskussionen werden kombiniert mit einem Gastvortrag und zusätzlichen Medienressourcen.

Teilnahme am Unterricht: Von den Studierenden wird erwartet, dass sie gut vorbereitet zu den Seminaren kommen und die ihnen zugewiesene Lektüre gelesen haben, um sich voll am Unterricht zu beteiligen und ihren Lernerfolg zu steigern.

• 6 ACQI's (24%): Sechs kurze schriftliche Erarbeitungen einer Pflichtliteratur in Vorbereitung auf Einheiten des Kurses

• Vorträge (24%): Alle Studierenden bereiten eine 15-minütige Präsentationen zu Kernkonzepten vor, die anhand einer kontextualisierten Fallstudie im Kontext entwickelt werden (Einzelheiten werden in der ersten Einheit bekannt gegeben; Gruppenarbeit möglich)

• Abschlussaufsatz (52%): Kritische Auseinandersetzung und Analyse einer Methode der Vergangenheitsaufarbeitung ihrer Wahl (vom Dozenten vorab genehmigt) oder aus einer vorgegebenen Liste. Die Arbeit muss sich mit den im Kurs gelesenen Texten und Konzepten sowie mit zusätzlicher, für die spezifische Fallstudie relevanter Literatur auseinandersetzen. Umfang: 3.500-4.500 Wörter (ohne Literaturverzeichnis).

Auszug; Vollständige Pflichtlektüre sowie weiterführende Literatur werden zu Beginn des Seminars besprochen 

Nordstrom, Carolyn (1995): War on the frontlines. In: Nordstrom, C. and A. C. G. M. Robben, Eds. 1995. Fieldwork under fire: contemporary studies of violence and survival. Berkeley, University of California Press (p. 129-153). - excellent text on creativity and the meaning of humanity in war torn societies

Hinton, A. L. 2010. Transitional Justice. Global Mechanisms and local Realities after Genocide and Mass Violence. London: Rutgers University Press. (p. 1-24)

Shaw, R. & L. Waldorf, with P. Hazan (eds.)(2010).Localizing Transitional Justice. Interventions and Priorities After Mass Violence. Stanford University Press.(3-26)

Sanford, Victoria und Martha Lincoln (2009): Body of Evidence: Feminicide, Local Justice, and the Rule of Law in Peacetime Guatemala. In: A. L. Hinton: Transitional Justice. Global Mechanisms and local Realities after Genocide and Mass Violence. London: Rutgers University Press.(p. 67-91)

Hayner, P. (2011): Unspeakable Truths. Facing the challenge of truth commissions. New York: Routledge. 

Theidon, K; Laplante, L.J. 2010: Commissioning Truth, Constructing Silences: The Peruvian TRC and the Other Truths of ‘Terrorists’. In: Clarke, K.M/Goodale, M. (eds.) Mirrors of Justice. 

Sanford, V. (2004): Buried Secrets. Truth and Human Rights in Guatemala. USA: Palgrave. 

Doretti, M. & Burrell, J. 2007: Gray Spaces and Endless Negotiations: Forensic Anthropology and Human Rights. In: Les Field and Richard G. Fox. Anthropology Put to Work. Berge. 

Nader, L. (2009): Epilogue: The Words We Use: Justice, Human Rights, and a Sense of Injustice. In: K. M. Clarke & M. Goodale (Eds.), Mirrors of Justice. Law and Power in the Post-Cold War Era. Cambridge University Press. (pp. 316 - 331). 

Sikkink, K. (2011): The Justice Cascade: How Human Rights Prosecutions Are Changing World Politics. W. W. Norton & Company

Minow, Martha (1998): Between Vengeance and Forgiveness: facing history after Genocide and Mass Violence. USA: Beacon Press (Introduction p1-8 and Chapter 3, p. 25-51)

Kaiser, Susanna (2016): Argentina’s Trials. New Ways of Writing Memory. Latin American Perspectives, Issue 202, Vol. 42/3, 193–206.

Course will be held in English.

Thursdays: 10:15 - 13:30

Dates: weekly;

3.10.24, 10.10.24, 17.10.24, 24.10.24, 31.10.24, 7.11.24, 21.11.24, 9.12.24, 16.12.24, 23.12.24


03.10.2024
  • SDG 16 - Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen: Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mi 09.10.2024
10.15 - 13.30 60434 SR 60434 SR Barrierefrei
Mi 16.10.2024
10.15 - 13.30 40901 SR 40901 SR Barrierefrei
Mi 23.10.2024
10.15 - 13.30 Besprechungsraum 03D050 Besprechungsraum 03D050 Barrierefrei
Mi 30.10.2024
10.15 - 13.30 40901 SR 40901 SR Barrierefrei
Mi 06.11.2024
10.15 - 13.30 Besprechungsraum 03D050 Besprechungsraum 03D050 Barrierefrei
Mi 20.11.2024
10.15 - 13.30 60434 SR 60434 SR Barrierefrei
Mi 08.01.2025
10.15 - 13.30 60434 SR 60434 SR Barrierefrei
Mi 15.01.2025
10.15 - 13.30 60434 SR 60434 SR Barrierefrei
Mi 22.01.2025
10.15 - 13.30 60434 SR 60434 SR Barrierefrei
Mi 29.01.2025
10.15 - 13.30 60434 SR 60434 SR Barrierefrei
Gruppe Anmeldefrist
692011-0 01.09.2024 00:00 - 21.09.2024 23:59
Seidel K.