LFU:online

Vertieftes Wissen über psychologische und (sonstige) sozialwissenschaftliche Erkenntnisse zur Entstehung, Intervention sowie Prävention in Bezug auf politischen Extremismus und Destruktivität .

Im Seminar werden sozialisatorische, situative, motivationale, ideologische, kompetenz- und handlungsbezogene Quellen menschlicher Destruktivität behandelt. Dies geschieht zum Einen am Beispiel von anti-humanistisch orientierten, destruktiven politischen Organisationen, deren Strategie auch darauf abzielt, politische Akteure und RepräsentantInnen von (mehr oder weniger) demokratisch-republikanischen Gesellschaften zu eskalierenden Reaktionen zu provozieren, humanistische Grundwerte und demokratische Standards zu desavouieren und die (relative) gesellschaftliche Kohäsion in Demokratien zu destabilisieren. Dabei werden auch rassistisch-faschistische oder stalinistische Phänomene von extremer Gewaltherrschaft (Völkermorde) vor dem Hintergrund des vorliegenden angewandt sozialpsychologischen und politisch-psychologischen Wissens behandelt. Weiterhin werden "rechtspopulistische" und rechtsextreme Initiativen in Österreich und Deutschland daraufhin untersucht, inwieweit sich in ihrer Propaganda und Praxis Agitations- und Sozialisationspraktiken finden, die Vorstufen von gesellschaftlicher Destruktivität begünstigen. Einbezogen werden aus der Angewandten Psychologie und Grundlagenfächern z.B. Bandura's Konzept des moralischen Disengagements, Staub's Forschungen über soziale und psychologische Ursachen von Völkermorden, Arbeiten der Kritischen Theorie (Incl. Analytische Sozialpsychologie von Fromm und Langman) zur autoritären, faschistischen bzw. destruktiven Persönlichkeit, psychologisch fundierte Präventionskonzepte. Passende Filmdokumente werden analysiert. 

aktive Aneignung durch Lesen und Diskussion von wissenschaftlichen Texten und Fallberichten aus der Praxis und durch Präsentationen der Seminarteilnehmenden

schriftlich und mündlich

Zur Vorbereitung: Berkowitz, L. (1999). Evil is More Than Banal: Situationism and the Concept of Evil. Personality & Social Psychology Review, 3(3), 246-253; Darley, J. M. (1992). Social Organization for the Production of Evil. Psychological Inquiry, 3(2), 199-218; Decker, O., Kiess, J. & Brähler, E. (2016). Die enthemmte Mitte. Autoritäre und rechtsextreme Einstellung in Deutschland. Die Leipziger „Mitte Studie 2016. Gießen: Psychosozial; Langman, L. (1998). I hate, therefore I am. Social Thought & Research, 21(1/2), 151-183; Staub, E. (2013). Building a peaceful society: origins, prevention, and reconciliation after genocide and other group violence. American Psychologist, 68, (7), 576–589.        (weitere Literatur im Seminar)