LFU:online

Vertiefte Grundkenntnisse der sozialphilosophischen, psychologischen und soziologischen Grundlagen sowie von Prinzipien, Theorien, Forschungsansätzen, Konzepten, Methoden und exemplarischen Ergebnissen einer kritischen und radikal-humanistischen Richtung in der Arbeits- und Organisationspsychologie. Fähigkeit zur kritischen und theoretisch fundierten Analyse und Bewertung sowie zum eigenständigen Entwurf von wissenschaftlichen Texten, empirischen Studien, organisationalen Praktiken und Interventionen aus einer solchen grundlegend kritisch-humanistischen Perspektive.

Angesichts vielfach attestierter Fehlentwicklungen in der Arbeitswelt (z.B. Intensivierung und Entgrenzung, Prekarisierung und Polarisierung, psychische und psychosomatische Erkrankungen) scheint es derzeit in der Arbeits- und Organisationspsychologie zu einer (Wieder-) Entdeckung alternativer Paradigmen zur Reform einer einseitig an Profitinteressen orientierten, und somit ethisch, moralisch und intellektuell zunehmend an Glaubwürdigkeit verlierenden Mainstream-Forschung zu kommen. Dies gilt insbesondere für kritische und humanistische Ansätze mit engen Bezügen zur kritischen Sozialtheorie, -philosophie und -psychologie (z.B.  Frankfurter Schule) sowie radikal kritische Strömungen in angrenzenden Feldern der Organisations- und Managementforschung (z.B. kritische Managementstudien). Grundlagen, Prinzipien, Theorien, Konzepte, Methoden und exemplarische Ergebnisse einer solchen derzeit in der Entstehung befindlichen kritisch-humanistisch und emanzipatorisch orientierten Forschungsrichtung sollen im Rahmen dieser Veranstaltung gemeinsam mit den Studierenden interaktiv erarbeitet, diskutiert und bewertet werden. Die Veranstaltung bezieht sich unter anderem auf gegenwärtige Entwicklungen, Projekte und Aktivitäten an denen die Innsbrucker Forschungsgruppe zur kritischen Arbeits- und Organisationspsychologie (I-CROP) in unterschiedlichen Formen beteiligt ist. Den Studierenden eröffnet sich somit eine seltene und anspruchsvolle Gelegenheit, um an einem aktuellen Diskurs in der angewandten Psychologie nicht nur passiv teilzuhaben, sondern an dessen Entwicklung und Verbreitung aktiv mitzuwirken.

Vorträge des LV-Leiters und Referate der Teilnehmer; Leseaufträge und Literaturarbeit; schriftliche Zusammenfassungen; Diskussionen und Übungen; Entwicklung und Präsentation sowie schriftliche Dokumentation und Ausarbeitung von angeleiteten Projektstudien in Kleingruppen.

LV mit immanentem Prüfungscharakter; Leistungsbestandteile beinhalten Anwesenheit und aktive Beteiligung an Diskussionen und Übungen, Vorträge und Präsentationsmaterialen sowie schriftliche Arbeitsaufträge und Ausarbeitungen von Studienprojekten. Spezifische Bestandteile und Gewichtungen werden zu Beginn der Veranstaltung bekanntgegeben.

Eine detaillierte Literaturliste und Leseaufträge werden zu Beginn der Veranstaltung bekanntgegeben. Folgende Literaturhinweise sind exemplarisch:

Adler, P. S., Du Gay, P., Morgan, G., & Reed, M. I. (Eds.). (2014). The Oxford handbook of sociology, social theory, and organization studies: Contemporary currents. Oxford University Press, USA.

Islam, G., & Zyphur, M. J. (2006). Critical industrial psychology: What is it and where is it. Psychology in Society, 34, 17-30.

Teo, T. (2015). Critical psychology: A geography of intellectual engagement and resistance. American Psychologist, 70, 243-254.

Weber W. G., Höge, T., Hornung, S., & Unterrainer, C. (2009). Call for participation: International conference on critical and radical humanist work and organizational psychology. Download: https://www.uibk.ac.at/psychologie/mitarbeiter/hoege/critical-wop-conference-innsbruck-2020.html