LFU:online

Erwerb kognitiver Fähigkeiten der Analyse chinesischer Schriftzeichen und Schriftstile. Basisvokabular des Schriftchinesischen, wodurch z.B. ein selbstständiges, analytisches Verständnis einzelner Schriftzüge im öffentlich-medialen Raum möglich wird. Dazu Fertigkeiten in der Nutzung digitaler Hilfsmittel und Quellen zur selbstständigen Schriftanalyse sowie kulturgeschichtliche Grundkenntnisse der chinesischen Schrift und ihrer Rezeption in der modernen westlichen Welt.

 Im Vorlesungsteil werden zunächst allgemeine kognitive Eigenarten der chinesischen Schrift aus dem Vergleich mit alphebetischen Schriftsystemen abgeleitet, die sodann in parallelen Übungseinheiten (Schrifzeichenanalyse, Schreibpraxis) für die Teilnehmer begreifbar werden. (1. Drittel) Anschließend folgt eine historisch-soziologische Einführung in die Schriftgeschichte, in der u.a. deren Funktion innherhalb staatlicher und gesellschaftlicher Institutionen oder unter den Einwirkungen technologischer Umwälzungen dargestellt werden. Hier besteht der Übungsteil in der Arbeit und kritische Auseinandersetzung mit Textmaterialien unterschiedlicher Epochen der SChriftgeschichte vom 2. Jahrtausend v.u.Z. bis in die Gegenwart. (2. Drittel) Zuletzt wird die chinesische Schrift als einzigartige Kunstform Ostasiens in ihrer besonderen Funktion der "Verkörperlichung" (Embodiment) und wiederum sowohl historisch-theoretisch als auch in Form von praktisch-kognitiven Übungen zu verstehen gegeben. Dabei werden sowohl traditonelle Techniken und Methoden als auch deren modernistische Rezeptionen (Segalen, Pound, Barthes) und digitale Umwandlungen der Schriftkultur zur Sprache und Ansicht kommen.

Vergleichende Analyse von Schriftsystemen. Historisch-kritische Untersuchung von Schriftfunktionen. Übersetzungs- und Genrekritik. Koognitive und praktische Übungen.

Schriftliche Arbeit.

Billeter, J.-F.: L’Art chinois de l’écriture, Skira, Geneva, 1989 (Engl.: The Chinese Art of Writing)

Pound/Saussy (Hg.): The Chinese Written Character as a Medium for Poetry: A Critical Edition, New York 2008

De Francis, J.: The Chinese Language. Fact and Fantasy (Honolulu 1984) - Die chinesische Sprache: Fakt und Fantasie (2011)

Karlgren, B.: Schrift und Sprache der Chinesen (e-book Heidelberg 2001)

Die Literatur wird im Verlauf der Vorlesung/Übung zur Vorbereitung einzelner Abschnitte aufgegeben. Eine Zurkentnissnahme vorab ist nicht unbedingt nötig.